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Expertenschulung Schanzenpräparation 2020 in Willingen (Upland)

Über zwei duzend Schanzenpräparierer aus ganz Deutschland sind am Wochenende vom 15. und 16. Februar im Skisprung-Weltcup-Ort Willingen eingetroffen. Der erste Workshop „Expertenschulung Schanzenpräparation“ wurde vom Deutschen Skiverband (DSV) und der Stiftung Sicherheit im Skisport initiiert und nach dreijähriger Planung umgesetzt.

Die Expertenschulung fand in der Weltcupstube an der Mühlenkopfschanze statt. Dort herrschten eine Woche nach dem Weltcup der Skispringer gute Bedingungen, um auch die Beschaffenheiten an der Schanze unter Betracht zu nehmen. Sepp Buchner leitete die Expertenschulung mit der aktuellen Situation aus dem Bereich Skisprung/Nordische Kombination ein. Er wies immer wieder darauf hin, dass zu den sportlichen methodischen Grundsätzen auch die optimalen Rahmenbedingungen dazu zählen. Im Falle der Sportarten Skisprung und Nordische Kombination sind dies vor allem die Präparierungszustände der Schanzen in Deutschland. Durch die teils schneearmen Winter der vergangenen Jahre stellt dies die Schanzenbetreiber immer wieder vor neue Herausforderungen. Um dem Mangel an Schnee entgegenzuwirken, stellte Manfred Huber von der Firma TechnoAlpin die aktuellen Beschneiungstechniken vor. In seinem zweistündigen Referat wies er auf Neuerungen in der Schneeproduktion, technische Grundlagen und Rahmenbedingungen für die Beschneiung, Kauf- und Leasingoptionen mit einem Rechenbeispiel hin. Im Anschluss fand eine offene Diskussion mit regem Erfahrungsaustausch der Schulungsteilnehmer statt.

Die offene Diskussion fand auch im nächsten Programmpunkt „Kühlsysteme Anlaufspur“ regen Anklang. „Die Experten in diesem Workshop sind die Schanzenpräparierer. Jeder sammelte auf ihren Schanzen eigene Erfahrungen. Jetzt gilt es, diese Erfahrungen zu bündeln und Lösungswege zu finden“, erklärte der sportliche Leiter Buchner den Teilnehmern. Besonders auffällig waren die verschiedenen Systeme, die die Schanzenbetreiber zur Kühlung der Anlaufspur nutzen. Manche hatten sogar keine Kühlung der Spur und konnten dennoch die Schanze im Winterbetrieb nutzen. Auch über Präparierung und Arbeitsaufwand der Anlaufspur, Kosten für Anschaffung und Betrieb der Kühlung sowie die Kosten für die Instandhaltung wurden offengelegt und diskutiert. Die Musterlösung für die Kühlung und Präparation der Anlaufspur gebe es nicht. Je nach Schanze muss ein eigener Masterplan ausgearbeitet werden, da die Voraussetzungen und Umstände überall anders gegeben sind.

Auch beim Abendessen, das der Skiclub Willingen organisierte, hielt die Diskussion und Erfahrungsaustausch unter den Schanzenbetreibern bis spät in die Nacht an.

Am zweiten Tag wurden die Teilnehmer in der Praxis geschult. Der Morgen startete mit einem Impulsreferat über „Schnee“ von Hansueli Rhyner (Mitglied des DSV/SIS-Umweltbeirats). Der Schweizer Rhyner ist Mitarbeiter am WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos und somit Top-Experte in den Belangen Schneebeschaffenheit und Schneeprofilen. Anschließend referierte Florian Profanter von der Pistenbully „ProAcademy“ über das Thema „Präparierung“. Dabei ging er vor allem auf die Präparierung der Schanze mit einem Pistengerät ein. Um das theoretisch gelernte auch gleich praktisch auszuprobieren, verlegte die Seminargruppe ihren Workshop nach draußen in den Auslauf der Mühlenkopfschanze. Profanter gab Tipps und setzte diese gleich mit dem Pistengerät in die Tat um. Die Teilnehmer waren erstaunt, wie man mit einfachen Tricks das schier Unmögliche bewältigen konnte. Auch Rhyner zeigte vor Ort die Beschaffenheit des Schnees und führte in der Praxis das Erstellen eines Schneeprofiles vor und gab den Teilnehmern einige Tipps für ihre tägliche Arbeit mit dem „Material“ Schnee. Beide Experten gaben im Anschluss Lösungsmöglichkeiten bei Extrembedingungen, der Unterschied zwischen einer maschinellen und manuellen Präparierung und wiesen auf Sicherheitsthemen hin.

Als letzter Programmpunkt gab Hansueli Rhyner Einblicke in das Snowfarming, die Übersommerung von Schnee. Als Paradebeispiel nannte er das schweizerische Davos. Dort habe man viel experimentiert und optimale Lösungen gefunden. Außerdem nannte er Rahmenbedingungen, Kosten und Genehmigungsverfahren für das Snowfarming.

Nach der erfolgreichen Premiere der „Expertenschulung Schanzenpräparation“ sind sich die Initiatoren Deutscher Skiverband und Stiftung Sicherheit im Skisport einig, dass es auch in den kommenden Jahren weitere Veranstaltungen geben wird.